Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.
Bewerbung nach DIN 5008
Die Norm DIN 5008 gibt genau festgelegte Richtlinien für die Gestaltung von Geschäftsbriefen oder E-Mails vor – und damit auch für die Erstellung deiner Bewerbung. Insbesondere für dein Bewerbungsanschreiben gibt es viele Vorgaben im Bezug auf den Aufbau und den Inhalt des Dokumentes. Jedoch sind diese nicht verpflichtend und somit ist es dir selbst überlassen, ob du die Empfehlungen des Deutschen Instituts für Normung komplett einhältst, sie nur teilweise oder gar nicht erfüllst. Je nach Situation und Berufsfeld kann es sich mehr oder weniger lohnen, die Bewerbung nach DIN 5008 zu erstellen, deswegen geben wir dir hier alle wichtigen Informationen an die Hand, damit du für dich die richtige Entscheidung treffen kannst.
Was ist die DIN 5008?
Die DIN 5008 sind die „Schreib- und Gestaltungsregeln für die Text- und Informationsverarbeitung“ und wurden bereits 1949 für den Einsatz von Schreibmaschinen veröffentlicht und 1996 neu verfasst, um sie für die Gestaltungsmöglichkeiten der Textverarbeitungsprogramme anzupassen. Die DIN 5008 verfolgt das Ziel, eine möglichst einheitliche Formatierung von Geschäftsbriefen und E-Mails zu gewährleisten und legt u. a. auch Regeln für Wortabkürzungen oder Hervorhebungen fest.
Muss ich meine Bewerbung nach DIN-Norm anfertigen?
Grundlegend ist es nicht zwingend notwendig, die Bewerbung strickt nach den Regeln der DIN 5008 zu erstellen. Gewisse Vorgaben haben sich mittlerweile jedoch allerdings fest etabliert und da es für deine Bewerbung immer wichtig ist, diese übersichtlich zu gestalten und alle Informationen möglichst schnell auffindbar darzustellen, lohnt sich eine grundlegende Auseinandersetzung mit der DIN-Norm auf jeden Fall.
Insbesondere gilt dies für kaufmännische Jobs bzw. jede Art von Tätigkeit, in welcher du mit Geschäftskorrespondenz, wie dem Verfassen von E-Mails, in Berührung kommst. In diesem Fall solltest du bereits mit deinem Bewerbungsanschreiben deutlich machen, dass du die DIN 5008 kennst und anwenden kannst – alles andere lässt keine positiven Rückschlüsse auf deine Kompetenzen in diesem Bereich zu.
Vorteile
- Alle Informationen sind schnell auffindbar und übersichtlich dargestellt.
- Du zeigst, dass du dich mit Geschäftsbriefen auskennst (insbesondere bei kaufmännischen oder juristischen Berufen sinnvoll).
- Die Einhaltung vermittelt einen professionellen Eindruck.
Nachteile
- Nimmt die Möglichkeiten für eine kreative Gestaltung des Bewerbungsschreibens.
- Die Individualität deiner Bewerbung wird eingeschränkt.
- Der Briefkopf nimmt viel Raum ein und lässt weniger Platz für den eigentlichen Text des Anschreibens.
Das Anschreiben nach DIN 5008
Den größten Einfluss bei deiner Bewerbung nehmen die DIN-Normen bei der Erstellung deines Anschreibens, da dieses einem Geschäftsbrief gleichgestellt wird. Für dich als Bewerbung sind in erster Linie die Regelungen für Seitenränder, Abstände und Leerzeilen relevant. Den einzelnen Regelungen der DIN 5008 für dein Anschreiben nehmen wir gleich im Detail unter die Lupe, bis dahin kannst du dir mit dieser Grafik einen schnellen Überblick über die Vorgaben verschaffen:
Seitenränder des Anschreibens:
Die DIN-Norm gibt genau vor, wie groß die Abstände deines Textes an den jeweiligen Seitenrand sein sollen. Dies ist in der Regel auch die Standardeinstellung deines Textverarbeitungsprogrammes wie MS Word, allerdings kannst du diese hiermit auch überprüfen oder manuell einstellen. Grundsätzlich sollte dein Anschreiben die Länge von einer Seite nicht überschreiten. Hast du in deinem Anschreiben viel zu erzählen, sodass diese Länge überschritten wird, ist es grundlegend auch erlaubt, die Seitenränder zu verkleinern. Allerdings raten wir davon ab, das übermäßig zu tun.
- Seitenrand oben: 2,0 cm
- Seitenrand rechts: 2,0 cm
- Seitenrand unten: 2,0 cm
- Seitenrand links: 2,5 cm
Die Anschrift des Absenders
Das Bewerbungsschreiben beginnt mit deiner eigenen Anschrift inklusive Kontaktdaten. Jeweils getrennt durch einen Zeilenumbruch listest du folgende 5 Zeilen auf: Vor- und Nachname, Straße und Hausnummer, Postleitzahl und Ort, E-mail-Adresse und zuletzt deine Telefonnummer. Verfügst du über mehrere Rufnummern (z. B. Festnetz und Mobil) solltest du dich auf die Nummer festlegen, unter welcher du zu den Arbeitszeiten des Unternehmens am besten erreichbar bist.
Diese Angaben werden immer rechtsbündig ausgerichtet und lassen 3 Leerzeilen nach sich folgen, bevor die Anschrift des Empfängers folgt.
Die Anschrift des Empfängers
Im Gegensatz zu deiner Anschrift wird bei den Kontaktdaten des Empfängers auf die Nennung von E-Mail-Adresse und Telefonnummer verzichtet. Zudem wird dieser Block linksbündig ausgerichtet und umfasst in der Regel entweder 3 oder 4 Zeilen – je nach dem, ob dir der Ansprechpartner für deine Bewerbung bekannt ist oder nicht. Hier wird also die genaue Bezeichnung des Unternehmens aufgeführt (nicht Musterfirma sondern Musterfirma GmbH), der Ansprechpartner unter Nennung von Vor- und Nachnamen (soweit bekannt), sowie die Postanschrift des Unternehmens. Daraufhin folgen 2 Leerzeilen.
Das Datum
Wiederum rechtsbündig folgen darauf Ort und Datum im Format TT.MM.JJJJ oder TT. Monat JJJJ. Bearbeitest du dein Anschreiben mit Word, kannst du folgenden Trick benutzen, damit du nicht vergisst, das Datum an den aktuellen Tag anzupassen. Setze den Cursor an die gewünschte Stelle des Dokumentes und Drücke die Tastenkombination Umschalt+ Alt + D. Somit wird automatisch das Datum des aktuellen Tages eingefügt, welches sich bei jedem Neustart des Dokumentes automatisch aktualisiert.
Wie zuvor folgen bei der DIN 5008 auch auf die Datumsangabe wieder zwei Leerzeilen.
Die Betreffzeile
Die Betreffzeile beginnt ohne einleitende Wörter wie „Betreff“ oder Ähnlichem. Üblich sind in der Betreffzeile Formulierungen wie z. B. „Bewerbung als Bürokauffrau“, „Bewerbung um eine Stelle als Vertriebsleiter“ oder „Motivationsschreiben„. Dabei kann sich der Betreff auch über mehr als eine Zeile erstrecken, grundsätzlich sollte dieser aber so kurz wie möglich gehalten werden. Die Betreffzeile endet ohne Punkt – nach der DIN 5008 sind zwar werbliche Satzzeichen wie Ausrufezeichen erlaubt, allerdings hat dies in einer Bewerbung nichts zu suchen.
Die DIN 5008 lässt es übrigens auch zu, den Betreff fett zu formatieren und damit die Schriftart zu vergrößern oder sogar eine andere Schriftfarbe zu verpassen, damit sich diese vom restlichen Text abhebt. Auch nach der Betreffzeile sind laut DIN-Norm zwei Leerzeilen einzufügen.
Die Anrede
Die Anrede bei einer Bewerbung beginnt üblicherweise mit „Sehr geehrter Herr Mustermann“ bzw. „Sehr geehrte Frau Mustermann“. Solltest du keinen Ansprechpartner für deine Bewerbung herausfinden können, kannst du auf das allgemeine „Sehr geehrte Damen und Herren“ ausweichen. Mit anderen Anreden a lá „Lieber Herr Mustermann“ solltest du in deiner Bewerbung sehr vorsichtig umgehen und nur verwenden, wenn du bereits einen persönlichen Bezug zum Empfänger hast sowie optional bei jungen Startups. Im Zweifel solltest du auf die erste Variante zurückgreifen, denn schließlich möchtest du einen durchwegs professionellen Eindruck hinterlassen.
Die Anrede endet immer mit einem Komma, wobei zwischen Anrede und dem weiteren Text des Anschreibens eine Leerzeile liegt.
Der Text des Anschreibens
Nun folgt dein Bewerbungsanschreiben, das deinen potenziellen neuen Arbeitgeber von dir überzeugen soll. Folgende Standards werden hierfür von der DIN-5008-Norm vorgegeben:
- Zeilenabstand: einfacher Zeilenabstand, optional 1,5-fach
- Schriftart: Keine Vorgaben, allerdings die Empfehlung, eine klassische Schriftart zu verwenden
- Formatierung der Schrift: Keine eindeutigen Richtlinen. Es dürfen also verschiedene Farben sowie Fett- & Kursivschrift verwendet werden. Der Fließtext sollte allerdings schwarz sein.
- Schriftgröße: mindestens 10 Punkt, maximal 12 Punkt
- Ausrichtung des Textes: Sowohl eine linksbündige Ausrichtung als auch Blocksatz sind erlaubt
- Zwischen den Absätzen sowie vor der Grußformel erfolgt eine Leerzeile
Die Grußformel
Die Grußformel lautet in der Regel „Mit freundlichen Grüßen“, wobei danach kein Satzzeichen folgt – also wieder ein Komma noch ein Punkt. Es ist laut DIN 5008 nicht verboten, diese Grußformel auch abzuändern und beispielsweise „Herzliche Grüße“ zu verwenden, allerdings solltest du auch hier darauf achten, einen seriösen Eindruck zu wahren.
Ungewöhnlicherweise legt die DIN-Norm die Anzahl der Leerzeilen nach der Grußformel nicht genau fest. Je nach dem wie viel Platz deine Unterschrift einnimmt, kannst du hier entweder zwei oder drei Leerzeilen einfügen.
Name und Unterschrift
Da deine handschriftliche Unterschrift zusätzlich die Richtigkeit deiner Angaben bezeugt und deiner Bewerbung Persönlichkeit und Individualität verleiht, solltest du auch bei einer Online-Bewerbung nicht darauf verzichten, diese einzufügen. Scanne deine Unterschrift dazu von einem weißen Blatt Papier ein oder Fotografiere sie sauber (ohne Schatten) ab und füge Sie als Bilddatei in deinem Dokument ein.
Du solltest unbedingt darauf verzichten, deinen Namen in einer schreibschriftähnlichen Schriftart unter dein Anschreiben zu setzen. Das hinterlässt schnell den Eindruck, dass du zu faul warst, dich um die Digitalisierung deiner Unterschrift zu bemühen und hinterlässt nicht gerade einen professionellen Eindruck.
Unter deine Unterschrift solltest du deinen Namen nochmals in Druckbuchstaben wiederholen.
Anlagen
Am Ende deines Anschreibens hast du optional noch die Möglichkeit, ein Anlagenverzeichnis zu erstellen. Für eine moderne Online-Bewerbung ist das allerdings nicht mehr notwendig. Wenn du deinem potenziellen Arbeitgeber jedoch einen schnellen Überblick, über deine beigefügten Arbeitszeugnisse und Zertifikate verschaffen möchtest, sieht die DIN-5008-Regelung dafür folgende Standards vor:
- Das Wort „Anlage“ bzw. „Anlagen“ darf laut DIN 5008 in Fettschrift geschrieben werden
- Darauf folgt kein Doppelpunkt
- Zwischen der Grußformel und dem Anlagenvermerk liegen 3 Leerzeilen
- Bei Platzmangel darf der Anlagenvermerk auch neben die Grußformel gesetzt werden
Eine strikte Vorgabe, wie der Anlagenvermerk formuliert werden muss, gibt es im Übrigen nicht. Bei einer großen Anzahl an Anlagen, die sehr viel Platz auf deinem Dokument einnehmen würden, ist also auch die Schreibweise „10 Anlagen“ denkbar. Möchstest du deine beigefügten Dokumente einzeln auflisten, sieht dein Anlagenverzeichnis in der Regel folgendermaßen aus:
Anlagen
Zwischenzeugnis Muster AG
Ausbildungszeugnis Industrie GmbH
Prüfungszeugnis IHK
DIN 5008 für Deckblatt & Lebenslauf
Nachdem du dein Bewerbungsschreiben nach DIN 5008 erstellt hast, stellst du dir vielleicht die Frage, ob die Vorgaben der DIN-Norm auch dein Deckblatt und deinen Lebenslauf betreffen. Die Antwort lautet: Nein. Die Vorgaben gelten für Geschäftsbriefe und sind demnach nur für dein Anschreiben bzw. Motivationsschreiben interessant. Für ein einheitliches Design und ein stimmiges Gesamtbild solltest du natürlich dennoch auf eine gewisse EInheitlichkeit achten. Dazu zählen z. B. die Seitenränder oder die Verwendung der gleichen Schriftart.
Artikel verfasst von Ferdinand Hausen:
Ferdinand Hausen ist ehemaliger Recruiter und der Gründer und Inhaber von www.360-Grad-Bewerbung.de. Für seine Kunden hat er bereits über Tausend Anschreiben und Bewerbungsmappen erstellt. Seine Erfahrung stellt er durch seinen Bewerbungsservice zur Verfügung und teilt diese auch in seinem eBook „Die ultimative Online-Bewerbung“.