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Initiativbewerbung - Vorschau

Initiativbewerbung – Das musst du darüber wissen!

Wusstest du, dass vermutlich 7 von 10 zu besetzenden Stellen niemals ausgeschrieben werden? Viele dieser Jobs werden über andere Möglichkeiten vergeben. Dabei handelt es sich um den sogenannten verdeckten Stellenmarkt – also um die Positionen, die über Headhunter, Personaldienstleister, Beziehungen oder interne Stellenausschreibungen besetzt werden. Gibt es also keine Chance für jedermann an diese Jobs zu gelangen? Schließlich handelt es sich um ca. 70 % aller Stellen! Genau hier kommt die Initiativbewerbung ins Spiel. Diese ermöglicht es dir, auf diese „verdeckten“ Stellen zuzugreifen. Wie das funktioniert, wann es sinnvoll ist, Initiativbewerbungen zu schreiben, Muster für Initiativbewerbungen und vieles mehr, findest du hier!

Initiativbewerbung - eine erfolgreiche Online-Bewerbung

Was ist eine Initiativbewerbung?

Wie bereits beschrieben, handelt es sich um eine Initiativbewerbung, wenn bei der Firma keine ausgeschriebene Stelle existiert, die zu deinem Berufsbild passt. Wenn du dich bei dir Firma trotzdem bewerben möchtest, um deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, verfasst du eine sogenannte Initiativbewerbung (auch Blindbewerbung oder Spontanbewerbung genannt). Diese kann sowohl für angehende Auszubildende als auch für Fach- und Führungskräfte, als Mittel gewählt werden, um einen neuen Job zu finden.

Am meisten Initiativbewerbungen erhalten dabei große Firmen mit gutem Image, da diese für viele Arbeitnehmer absolute Wunscharbeitgeber sind. Nicht selten können diese Unternehmen auch überdurchschnittliche Löhne und Gehälter zahlen, was den Effekt nochmals verstärkt.

Was unterscheidet die Initiativbewerbung von der regulären Bewerbung?

Den wesentlichen Unterschied zwischen einer Initiativbewerbung und einer „normalen“ Bewerbung haben wir nun bereits kennengelernt. Doch was heißt das konkret für deine Bewerbung?

  • Deckblatt: Falls du ein Deckblatt benutzt ändert sich hier lediglich der Titel von „Bewerbung“ auf „Initiativbewerbung“
  • Nennung des Jobtitels: Anstatt die konkrete Stellenbezeichnung der Stellenbeschreibung zu nennen, lohnt es sich hier, einen etwas weitumfassenderen Titel zu wählen, damit du dich nicht von Anfang an zu stark eingrenzt und evtl. Jobs ausschließt, die auch sehr gut auf deine Fähigkeiten passen.
  • Nennung mehrerer Jobtitel: Auch das ist eine zusätzliche Möglichkeit, die dir die Spontanbewerbung bietet. Möglich wäre z. B. folgender Betreff im Anschreiben: „Initiativbewerbung um eine Stelle in der Sachbearbeitung oder als Kundenberater“.
  • Anschreiben: Hier sind die Unterscheidungen zur regulären Bewerbung am größten. Der wesentliche Aufbau einer Bewerbung (Zu finden im Artikel „Bewerbung Muster„) bleibt zwar gleich, dennoch ändert sich der Inhalt des ersten und letzten Absatzes. Mehr dazu findest du weiter unten bei unseren Mustersätzen und den Tipps zur Initiativbewerbung.

Tipps vom Bewerbungscoach

Bewerbungscoach Martin Wehrle verrät seine 10 Tipps für deine initiative Bewerbung:

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Lohnt sich eine Initiativbewerbung?

Ob sich eine Initiativbewerbung lohnt, muss unseres Erachtens jeder für sich entscheiden. Zu unterschiedlich sind die einzelnen Situationen und Voraussetzungen, um eine pauschale Aussage zu treffen. Es ist aber auf keinen Fall ein Akt der Verzweiflung, wenn du auf initiative Bewerbungen zurückgreifst, sondern bietet vielleicht ungeahnte Chancen, die du sonst verpasst hättest.

Klar sollte aber auch sein: Die Quote an Rückmeldungen, im Vergleich zu ausgeschriebenen Stellen, wird vermutlich wesentlich geringer sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wirst du nicht einmal von jeder Firma eine Antwort erhalten. Das solltest du allerdings in Kauf nehmen, denn oft musst du einfach das Glück haben, dich zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu bewerben. Vielleicht bekommst du auch erst in ein paar Monaten eine Rückmeldung auf deine Bewerbung. Aber auch eine späte Rückmeldung kann sich lohnen, solltest du dann noch Interesse an einer Beschäftigung haben.

Grafik - Wartezeiten auf Bewerbungen

Vor allem wenn du einen oder mehrere Wunscharbeitgeber hast, für den du schon immer einmal arbeiten wolltest, kannst du auf Initiativbewerbungen zurückgreifen. Bedenke, dass es Firmen in der Regel viel Geld und Personalaufwand kostet, Stellen auszuschreiben und im Anschluss darauf hunderte Bewerbungen zu sichten, selektieren und Auswahlgespräche zu führen. Wenn dann bereits Initiativbewerbungen vorliegen, auf die zurückgegriffen werden kann, wird sich unter Umständen dieser kosten- und zeitaufwändige Prozess gespart und erst einmal ein Blick auf die vorhandenen Bewerbungen geworfen.

Mit Ihrer Spontanbewerbung zeugen Sie zudem von Eigeninitiative, Engagement und Willenskraft und wenn Sie etwas Glück haben, entgehen Sie damit einem großen Konkurrenzkampf.

Tipps Initiativbewerbung:

Nachgehend haben wir dir ein paar konkrete Tipps aufgelistet, die du sofort in der Praxis umsetzen kannst, damit deine Initiativbewerbung zum Erfolg führt:

1. Keine Standardvorlage

Auch wenn du bei deinen Initiativbewerbungen vergleichsweise mehr Wert darauf legen solltest, viele Bewerbungen „an den Mann zu bringen“, solltest du dir doch etwas Zeit nehmen, um individuell auf die Firma einzugehen. Ein Anschreiben aufzusetzen, das du für alle deine Bewerbungen benutzt, mag verlockend wirken. Dennoch sind diese sogenannten Blindbewerbungen leicht als solche zu erkennen und hinterlassen keinen sehr guten Eindruck von dir.

Unser Tipp: Lasse deine Bewerbung nicht wie eine Massenmail wirken. Nimm dir mindestens in 2 Punkten Zeit, die Bewerbung abzuändern. Zum einen dafür, den richtigen Ansprechpartner im Anschreiben zu nennen und zum anderen solltest du mindestens ein bis zwei Sätze formulieren, die individuell auf die Firma eingehen. Dazu kannst du den Text im ersten Absatz anpassen oder du erstellst im Hauptteil der Bewerbung einen eigenen Absatz für den Firmenbezug.

2. Bleibe im Gedächtnis

Gerade, wenn du unsere anderen Artikel gelesen hast, sollte dir bereits bewusst sein, dass es bei einer Bewerbung immer wichtig ist, aufzufallen und im Gedächtnis des Lesers zu bleiben. Mache dir aber bei der Initiativbewerbung umso mehr bewusst, dass es passieren kann, dass deine Stelle vielleicht erst in 3 Monaten frei wird – und dann musst du immer noch dem Personaler in Erinnerung sein!

Aber wie funktioniert das?

Dazu solltest du keine Standard-Bewerbung abliefern, die der Personalverantwortliche bereits zur genüge kennt – und das in allen Bereichen. Das beginnt beim Deckblatt, einem ansprechenden und professionell geschossenem Foto, geht über ein individuelles und informatives Anschreiben und einen übersichtlichen und vollständigen Lebenslauf und auch das Design deiner Bewerbung spielt hier eine wichtige Rolle.

Zu allen diesen Themen findest du bei 360 Grad Bewerbung Unterstützung: Wir bieten ansprechende Mustervorlagen (inklusive Deckblatt) oder können dir deine Initiativbewerbung schreiben oder korrigieren. Zudem haben wir eine Checkliste erstellt, um deinen Lebenslauf auf Vollständigkeit zu überprüfen und haben einige Tipps und Tricks für deine Bewerbung zusammengestellt.

3. Schicke alle Unterlagen mit

Du hast zwar auch die Möglichkeit eine Bewerbung, bestehend aus Anschreiben und Lebenslauf, zu verschicken. Aber wenn du das Unternehmen von dir überzeugen willst, möchte ich dir den Tipp geben, alle Zeugnisse, Zertifikate und Co. mitzuschicken. Je mehr Informationen du über dich preisgibst, desto eher hast du auch die Möglichkeit im Gedächtnis des Personalers zu bleiben und wenn Vakanzen für dich frei werden, vergeht keine Zeit, um fehlende Dokumente nachzureichen.


4. Erkläre den Grund deiner Initiativbewerbung

Wir stellen uns kurz das Worst-Case-Szenario vor: Der Personaler überfliegt deine Bewerbung. Er merkt, dass für die Stelle momentan kein Bedarf besteht und schiebt die Bewerbung direkt in den Absage-Ordner – ohne deine Initiativbewerbung überhaupt richtig gelesen zu haben. So hast du natürlich keine Chance, dass deine Bewerbung dem Personaler wieder in den Sinn kommt, wenn eine entsprechende Stelle frei wird.

Mein Tipp daher: Wirke dem entgegen, indem du gleich auf den ersten Blick sichtbar machst, warum du dich initiativ bewirbst. Das sollte gleich im ersten Satz des Anschreibens deutlich werden, damit der Leser nicht früh das Interesse verliert, sondern neugierig auf den Bewerber und den Rest des Anschreibens wird.

Du kannst auch direkt im Deckblatt ein oder zwei kurze Sätze schreiben, in denen du deine Motivation begründest und damit versuchen den Personaler zu „zwingen“ sich mit deiner Bewerbung intensiver zu befassen.

5. Achte auf die Datenschutzverordnung

Was hat die Datenschutzverordnung mit deiner Bewerbung zu tun? Ganz einfach: Seit Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 darf der Arbeitnehmer deine Bewerbung nicht mehr auf unbestimmte Zeit speichern, wenn er nicht deine ausdrückliche Zustimmung dazu hat. Streng genommen darf er deine Bewerbung sogar nur für die Stelle in Betracht ziehen, für welche du dich konkret beworben hast. Diese Hürden kannst du aber umgehen, wenn du mit deiner Initiativbewerbung (alternativ im Text der E-Mail) gleich die schriftliche Einwilligung dafür mitschickst.

Du könntest z. B. schreiben: „Ich erkläre mich damit einverstanden, dass Sie meine Bewerbung auf unbestimmte Zeit in Ihrer Datenbank speichern und für alle Ihre Vakanzen in Betracht ziehen.“

Initiativbewerbung 2.0 – neue Wege zum Ziel

Im Zeitalter der Online-Bewerbungen und des Internets hat sich die Art, sich zu bewerben, über die letzten Jahre hinweg, sehr verändert. Auch bei Bewerbungen für den verdeckten Stellenmarkt bieten sich dadurch neue und spannende Wege. Zwei Möglichkeiten, die eine echte Alternative zur initiativen Bewerbungen sind – oder diese sogar komplett ersetzen können, möchten wir dir hier vorstellen:

1. Trage dich in die Datenbanken deiner Wunscharbeitgeber ein

Viele große Arbeitgeber bieten auf Ihrer Homepage die Möglichkeiten, deinen Lebenslauf hochzuladen oder dich in die hauseigene Bewerberdatenbank aufzunehmen. Auch das kommt einer Spontanbewerbung gleich, denn diese Firmen können dann auf deine Daten zurückgreifen, sobald eine Stelle frei wird, die für dich relevant ist. Dazu lohnt sich auch eine kurze Recherche, welche großen Arbeitgeber es in deiner Region gibt. Mit einem kurzen Blick auf deren Homepage findest du solche Datenbanken und kannst dich dort registrieren.

2. Kontakt über soziale Netzwerke

Soziale Netzwerke wie XING oder LinkedIn, sind beliebte Plattformen, um berufliche Kontakte zu halten oder zu knüpfen. Für Arbeitssuchende bieten Sie riesige Chancen. Fast alle Recruiter der großen und kleinen Arbeitgeber haben hier Ihre Profile hinterlegt und nutzen diese, um Bewerber für ihr Unternehmen zu gewinnen. Wenn du selbst ein aussagekräftiges Profil angelegt hast und gut connected bist, wirst du vermutlich oft von Mitarbeitern der Personalabteilung angeschrieben.

Aber du kannst dich nicht nur finden lassen, sondern auch selbst aktiv auf Suche nach den Entscheidern der Firma gehen. In der Regel wirst du die Profile der Mitarbeiter auch finden. Dann lohnt es sich, den Kontakt herzustellen. Denn sobald du bei diesen Personen im Netzwerk bist, können Sie dich ansprechen, sobald es einen Job gibt, der zu deinen Qualifikationen passt. Spreche die Rekruiter gerne aktiv an. Für viele gehört es zum beruflichen Alltag, sich mit potenziellen neuen Mitarbeitern auszutauschen und sie werden sich freuen, wenn sie selbst angeschrieben werden.

Wenn du etwas Glück hast und in absehbarer Zeit eine passende Stelle für dich frei wird, hast du bereits einen entscheidenden Vorteil gegenüber deinen Konkurrenten: Du hast bereits eine Verbindung und einen persönlichen „Draht“ zum Entscheider der Personalabteilung!

Initiativbewerbung – Mustersätze

Weil wir wissen, dass vielen Bewerbern das Formulieren eines gelungenen Anschreibens nicht leicht fällt oder sie zumindest etwas Inspiration brauchen, haben wir hier ein paar Musterstäze für dich formuliert, die du für deine Initiativbewerbung benutzen kannst:

Muster – erster Absatz des Anschreibens:

„(…) schon lange bin ich Fan Ihrer Produkte/Marke, aus welchem Grund ich mich nun initiativ bei Ihnen vorstellen möchte. Ich bin mir sicher, Ihr Marketing-Team bereichern zu können und Ihnen einen echten Mehrwert zu bieten. “

„(…) auch wenn Sie gerade keine Stelle als Produktionsmitarbeiter ausgeschrieben haben, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich initiativ bei Ihnen zu bewerben. Sollte sich kurz- oder mittelfristig die Möglichkeit einer Zusammenarbeit ergeben, freue ich mich, von Ihnen zu hören.“

“ (…) ich befinde mich gerade auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung und da ich Ihr Unternehmen äußerst interessant finde, möchte ich mich initiativ bei Ihnen vorstellen.“

Muster – letzter Absatz des Anschreibens:

„(…) Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören. Wenn sich die Möglichkeit einer Beschäftigung ergibt, möchte ich Sie auch gerne in einem persönlichen Gespräch von meiner Person überzeugen.“

“ (…) Wenn meine Initiativbewerbung Ihr Interesse wecken konnte, freue ich mich, Sie auch bald in einem persönlichen Gespräch kennenzulernen. Zur Verfügung stehen kann ich Ihnen bereits zum nächstmöglichen Zeitpunkt / nach meiner Kündigungsfrist von vier Wochen zum Monatsende.“

“ (…) Ich würde mich über die Chance sehr freuen, mich in Ihrem Unternehmen einbringen zu können. Ich bin flexibel einsetzbar, daher dürfen Sie mich gerne für alle Stellen in Betracht ziehen, die meiner Eignung entsprechen.“

Ganze Musteranschreiben für deine Initiativbewerbung findest du auch hier!

Fazit:

Initiativbewerbungen sind durchaus ein sehr guter Weg, um an einen neuen Job zu gelangen. Allerdings gehört hier auch eine Portion Glück und Geduld zur Bewerbung, benötigst du also zeitnah eine neue Anstellung, lohnt es sich eher, diese als zusätzliches Instrument zur Jobsuche zu nutzen. Vor allem, wenn du nicht in Eile bist oder du einen oder mehrere Wunscharbeitgeber hast, die aktuell keine ausgeschriebenen Stellen für dich haben, wird die Initiativbewerbung interessant.


Artikel verfasst von Ferdinand Hausen:Autor: Ferdinand Hausen
Ferdinand Hausen ist ehemaliger Recruiter und der Gründer und Inhaber von www.360-Grad-Bewerbung.de. Für seine Kunden hat er bereits über Tausend Anschreiben und Bewerbungsmappen erstellt. Seine Erfahrung stellt er durch seinen Bewerbungsservice zur Verfügung und teilt diese auch in seinem eBook „Die ultimative Online-Bewerbung“.

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